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Anwenderbericht

Schweizer Unternehmen verwendet Siemens-Lösungen für innovativen Entspannungsstuhl mit VR-Controller

Limbic Life setzt auf Solid Edge, um einen Stuhl mit Virtual-Reality-Funktionen zu entwickeln

Limbic Life

Limbic Life entwickelt und vertreibt den Limbic Chair für schwereloses Sitzen und Bewegungsfreiheit. Bewegungssensoren ermöglichen eine präzise Steuerung von virtueller Realität und anderen Anwendungen in den Bereichen Gaming, medizinische Diagnostik und Technik.

http://limbic-life.com
Hauptsitz:
Zürich, Switzerland
Produkte:
NX, Solid Edge, Teamcenter
Industriezweig:
Konsumprodukte und Einzelhandel

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„Für uns als Produktentwickler und produzierendes Unternehmen bietet Solid Edge genau den richtigen Mix an Funktionen, die wir benötigen. Außerdem ist das System unschlagbar einfach erlernbar. Außerdem ist das System unschlagbar leicht erlernbar.“
Thomas Schätti, Inhaber und Designer
Schätti

Verbesserung der Lebensqualität

Am Standort Zürich entwickelt und vertreibt Limbic Life den Limbic Chair, der schwereloses Sitzen mit viel Bewegungsfreiheit verbindet. Bewegungssensoren in dem Stuhl ermöglichen ein präzises Steuern von Virtual Reality (VR) und anderen Anwendungen wie Computerspielen, medizinischer Diagnostik und Produktentwicklung.

Dr. Patrik Künzler, Geschäftsführer von Limbic Life, gründete das Unternehmen kurz nach seiner Zeit am MIT Media Lab, als er nach Zürich zurückgekehrt war.

„Das Prinzip `Form follows Function´ galt im vergangenen Jahrhundert“, sagt Künzler. „Heute entwickeln wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Produkte, die Spaß, Gesundheit und Wohlgefühl vermitteln.“

Grundlagenentwicklung am MIT Media Lab

Diese Idee für einen neuartigen Stuhl wurde am Media Laboratory des Massachusetts Institute of Technologie (MIT) entwickelt. Nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin an der Universität Zürich und als Postdoktorand am Picower Institute of Learning and Memory (ebenfalls Teil des MIT), wo er sich mit Neurologie und dem limbischen System befasste, setzte Künzler seine Vision in die Tat um.

„Vereinfacht gesagt verbindet das Limbische System den Körper mit dem denkenden Gehirn“, sagt Künzler. „In der Evolution entstand das Limbische System in der Phase der Entwicklung der Säugetiere. Das ,Säugerhirn‘, das alle Säugetiere haben, reguliert die typischen Empfindungen wie Sorge um den Nachwuchs, Angst, Liebe, Lust, Spieltrieb und das Lernen durch Nachahmen. Es gibt bestimmte Bewegungen, die wir Incentivized Movements nennen, die Glücksgefühle ausdrücken und verursachen.“

Abbildung 3: Die innovativen Entspannungsstühle verbinden modernes Design mit hohem Qualitätsstandard

Abbildung 3: Die innovativen Entspannungsstühle verbinden modernes Design mit hohem Qualitätsstandard

Abbildung 2: Auf dem Mittelteil über dem Drehkreuz befindet sich die Elektronik: Vier Sensoren senden Bewegungsdaten über USB-Kabel oder WiFi, die am Computer interpretiert werden

Abbildung 2: Auf dem Mittelteil über dem Drehkreuz befindet sich die Elektronik: Vier Sensoren senden Bewegungsdaten über USB-Kabel oder WiFi, die am Computer interpretiert werden

Der Stuhl für „schwereloses“ Sitzen

Gemeinsam mit Studenten des MIT Media Laboratory nahm Künzler nun den Stuhl als Beispiel für einen neuen, forschungsbasierten Ansatz der Produktentwicklung. Das Sitzmöbel sollte nicht dem Prinzip ,Form follows Function‘ folgen, sondern Gefühle des Fliegens und der Schwerelosigkeit vermitteln.

So wurden Bewegungspunkte kartiert, erste Entwürfe gezeichnet und schließlich Prototypen aus Papier durch solche aus formverleimtem Sperrholz ersetzt. Die Gefühle freien, schwerelosem Sitzens ließen sich von zwei unabhängigen, speziell aufgehängten Oberschenkelschalen, tatsächlich erzeugen. Das Experiment war gelungen.

Der Stuhl als Eingabeinstrument

In einem weiteren Projekt sollten die aus der Hirnforschung bekannten, schnellen und präzisen Bewegungsimpulse des Körpers eine Spielekonsole steuern. Dazu wurden die Schalen mit Bewegungssensoren versehen, ein Spieleprogramm analysiert und die Steuerungsmöglichkeiten programmiert.

„Wir haben den Stuhl digitalisiert und ein Eingabegerät daraus entwickelt“, sagt Künzler. Dabei wurde die These bestätigt, dass sich mit den Beinen manche Bewegungsabläufe schneller und präziser steuern lassen, als mit den Händen.“

Eine Idee wird zum Produkt

Mit den damaligen Erfahrungen und neuen Erkenntnissen ist in jahrelanger Arbeit der Limbic Chair entstanden, der von Limbic Life in Zürich vertrieben wird. Weltweit `besitzen´ über 200 Kunden eines oder mehrere der ausgereiften, sogar als Heilmittel von Krankenkassen anerkannten Modelle. Um eine breitere Anwendung zu ermöglichen, wird der Stuhl nun für die Serienfertigung überarbeitet.

Als Entwicklungs- und Fertigungspartner wurde 2016 die Schätti AG Metallwarenfabrik gewonnen. Schätti hilft Produktentwicklern und Designern, ihre Entwürfe in herstellbare und marktgerechte Produkte umzusetzen.

Schätti verfügt über umfassende Erfahrungen mit Designprodukten wie Stühlen, Espressomaschinen, einem mobilen Whiteboard oder LED-Leuchten ebenso wie über die entsprechenden Fertigungseinrichtungen. Das Unternehmen ist auch in der Blechbearbeitung, der spanenden CNC-Fertigung, Profilbearbeitung und Roboter- und Laserschweißen geschult. Viele weitere Prozesse der Endbearbeitung und Montage machen das Unternehmen zu einem Komplettdienstleister für Einzelteile und fertige Produkte in Serien von 20 bis 20.000 Stück.

Solid Edge integriert mit Teamcenter

Schättis Konstrukteure setzen seit Langem auf Solid Edge®-Software und weitere Lösungen von Siemens Digital Industries Software. Sie sind davon überzeugt, dass Solid Edge eine einfach erlernbare Lösung ist, die den richtigen Mix an Funktionen bietet.

„Für uns als Produktentwickler und produzierendes Unternehmen bietet Solid Edge genau den richtigen Mix an Funktionen, die wir benötigen“, erläutert Thomas Schätti, Gründer und Designer. „Außerdem ist das System unschlagbar einfach erlernbar.“

Das Ziel des Unternehmens war es, den Limbic Chair aus dem Stadium individueller Anfertigungen in die Serie zu bringen. Solid Edge trug dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Laut Künzler konnte das Unternehmen inzwischen eine Schalenform entwickeln, die für alle Anwender passt. Diese Sitzschalen werden schon bald aus Kunststoff gespritzt. Dies geschieht durch die Erzeugung der CNC-Programme in der NX™ Manufacturing Platform von Siemens, die eine durchgängige Prozesskette mit dem Schätti-Partnerwerk in Bulgarien ermöglicht.

Sämtliche projektbezogenen Daten werden mit der Teamcenter®-Software von Siemens verwaltet, teilweise im Hintergrund während der Konstruktion mit Solid Edge. Dies ermöglicht es, Freigaben, Konstruktions- und Fertigungsstücklisten, Änderungsmanagement und Versionsstände über mehrere Standorte hinweg abzubilden.

„Wir habe mit Teamcenter als zentraler Informationsquelle eine enorme Verschränkung der Prozesse erreicht“, freut sich Schätti. „Deshalb weiten wir den Einsatz jetzt auf den Einkauf und die Fertigung aus.“

Mit dieser Infrastruktur soll der Limbic Chair 2020 in die Serienproduktion gehen.

Abbildung 4: Auf einem Limbic Chair können Anwender ihre Virtual Reality Software steuern und Szenarien der Architektur oder Touristik durchfliegen

Abbildung 4: Auf einem Limbic Chair können Anwender ihre Virtual Reality Software steuern und Szenarien der Architektur oder Touristik durchfliegen

Mehr als Spaß und Spiele

Mit der Serienfertigung will Limbic Life mehr Menschen ein gesundes und entspanntes Sitzen ermöglichen, bei dem Bewegung Freude macht. Mit den integrierten Bewegungssensoren, deren Daten über einen Controller und USB­Kabel oder WiFi-Netzwerk an einen Rechner geschickt werden, lässt sich der Freizeitwert noch erhöhen.

„Wir entwickeln Computerspiele, die Spaß machen und sich mit dem Limbic Chair bedienen lassen“, sagt Mark van Raai, Astrophysiker, Gaming-Experte und CTO bei Limbic Life. „Außerdem bieten wir Entwicklern Unterstützung an, die ihre Spiele damit steuern wollen.“

Abbildung 5: Gaming – 3D-Räume lassen sich freihändig komfortabel und präzise mit dem Limbic Chair durchfliegen

Abbildung 5: Gaming – 3D-Räume lassen sich freihändig komfortabel und präzise mit dem Limbic Chair durchfliegen

VR in der medizinischen Diagnostik

In den immer komplexer werdenden Computeranwendungen der Arbeitswelt wird der Bewegungsapparat wenig gefordert – Augen, Kopf und Hände dagegen oft überlastet. Diese Belastungen im Büroalltag lassen sich mit dem Limbic Chair reduzieren.

„Ärzte legen besonderen Wert auf ein gesundes Arbeitsumfeld“, sagt Künzler. „Deshalb arbeiten wir in mehreren Forschungsprojekten daran, dass der Limbic Chair medizinische Diagnosegeräte steuert.“

Zum Beispiel wird ein Ophthalmologe das menschliche Auge scannen, in Solid Edge nachmodellieren und sich mit dem Limbic Chair freihändig in dem Scan bewegen. Der Doktor behält freie Hände, um Eingriffe auszuführen. In der Radiologie lassen sich Röntgenaufnahmen ergonomisch steuern.

„Mit den Beinen lässt sich die VR-Anwendung sehr präzise steuern, während die Hände für andere Aufgaben frei bleiben“, sagt Künzler.

Abbildung 6: Als Eingabegerät für Solid Edge wurde der Limbic Chair bereits zertifiziert – weitere VR-Anwendungen sollen folgen

Abbildung 6: Als Eingabegerät für Solid Edge wurde der Limbic Chair bereits zertifiziert – weitere VR-Anwendungen sollen folgen

VR im Engineering

Diese Funktionen sind hilfreich, wenn es um die Steuerung von VR-Software im Engineering-Bereich geht. Aus diesem Grund hat Limbic Life als Technologiepartner von Siemens Digital Industries Software eine inzwischen zertifizierte Schnittstelle zu Solid Edge geschaffen. Anstelle einer 3D-Maus kann man nun den Limbic Chair zum Ein­ und Auszoomen oder Rotieren eines 3D-Modelles verwenden. Dadurch bleiben beide Hände frei für andere Aktivitäten wie Annotationen mit der Tastatur, Mark-ups bestimmter Bereiche eines Modells oder das Vervollständigen einer Stückliste. Jeder Anwender von Solid Edge kann dank der Vorteile des Limbic Chairs seine Arbeit effizienter und gesünder ausführen.

„Das Prinzip ,Form follows Function‘ galt im vergangenen Jahrhundert. Heute entwickeln wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen Produkte, die Spaß, Gesundheit und Wohlgefühl vermitteln.“
Patrik Künzler, Inhaber und Designer
Limbic Life