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Anwenderbericht

Siemens Lösung zum Application Lifecycle Management unterstützt gematik bei dem Aufbau einer Telematik-Infrastruktur

Polarion ALM von Siemens ermöglicht ein durchgehendes Anforderungs- und Testmanagement für Hard- und SoftwareProdukte für das deutsche Gesundheitswesen

Siemens application lifecycle management solution supports gematik in the development of telematics infrastructure

gematik

Als Partner der Industrie ist die gematik für die technische Konzeption, Implementierung sowie den Aufbau und Betrieb der digitalen Infrastruktur im Gesundheitswesen verantwortlich.

https://www.gematik.de/
Hauptsitz:
Berlin, Germany
Produkte:
Polarion
Industriezweig:
Medizin- und Pharmatechnik

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Jede Änderung an einer Spezifikation hat Auswirkung auf Tests und Zulassungen und kann sofort eingesehen und revisionssicher nachvollzogen werden. Dies führt automatisch zu einer Verbesserung in der Kommunikation und der interdisziplinären Zusammenarbeit.
René Weidner, Projektleiter
gematic

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die gematik GmbH in Berlin wurde im Januar 2005 als Dienstleistungsgesellschaft von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet. Seit Mai 2019 hält das Bundesministerium für Gesundheit 51 Prozent der Anteile. Ursprünglich sah der gesetzliche Auftrag die Einführung, Pflege und Weiterentwicklung einer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland vor. Dazu gehört, die zur Telekommunikation und Informatik (Telematik) notwendige Infrastruktur zu definieren, deren Sicherheit zu gewährleisten und die Interoperabilität der beteiligten Komponenten sicherzustellen.

Mit dem E-Health-Gesetz von 2015 wurden diese Aufgaben um die Einführung einer elektronischen Patientenakte und eines elektronischen Patientenfachs (ePF) erweitert. Damit sollen Versicherte jederzeit auf ihre Behandlungsdaten zugreifen und diese den jeweiligen Leistungserbringern elektronisch zur Verfügung stellen können. Die gematik entwickelt keine eigene Hard- und Software, jeder Hersteller und DiensteAnbieter benötigt aber eine Zulassung durch die gematik für die Nutzung der Gesundheitswesen gematik Siemens Lösung zum Application Lifecycle Management unterstützt gematik bei dem Aufbau einer Telematik-Infrastruktur Telematik-Infrastruktur (TI). Anhand von Spezifikationen, Tests und Zulassungen durch die gematik wird die Sicherheit und Interoperabilität der Produkte und Dienstleistungen von Industrieunternehmen sichergestellt. Das gewährleistet einen zuverlässigen und sicheren Datenaustausch zwischen allen Beteiligten im deutschen Gesundheitswesen.

Neue, ganzheitliche Software-Umgebung gesucht

Zu den Hauptaufgaben der gematik gehören das Anforderungsmanagement für das Erstellen von Spezifikationen sowie Testdurchführung und Testmanagement zur Prüfung der für die Zulassung zur TI eingereichten Hard- und SoftwareProdukte. Beide Bereiche nutzten bisher – neben Textverarbeitung und Tabellenkalkulation – vier verschiedene, branchenübliche Software-Produkte mit getrennter Datenhaltung.

Um Prozesslücken zu schließen, den Informationsfluss zwischen Anforderungsund Testmanagement zu verbessern und zukunftsfähig zu bleiben, startete gematik 2015 ein gemeinsames Auswahlprojekt für eine neue Lösung zur Unterstützung der Kernprozesse: „Den Austausch von Dokumenten wollten wir durch ein systemunterstütztes Anforderungsmanagement ablösen, das beiden Bereichen alle Informationen in einer gemeinsamen Datenbasis bereitstellt“, berichtet René Weidner, der als Projektleiter die Fachverantwortung für das Gesamtsystem trägt.

Bereits Ende 2015 begann dazu ein europaweites Ausschreibungsverfahren; im Februar 2016 wurde der Anforderungskatalog fertiggestellt, das insgesamt drei Angebotsrunden zugrunde lag. „Polarion ALM von Siemens erfüllt die Anforderungen beider Bereiche am besten“, sagt René Weidner. „Die Stärken des Systems sind fast gleichmäßig auf das Anforderungs- und Testmanagement verteilt.“ Die webbasierte Lösung überzeuge auch durch eine moderne Benutzeroberfläche, hohe Flexibilität für eigene Erweiterungen und eine durchgehende Versionierung auf Basis von Subversion. „Als Standardlösung bringt Polarion so viele Funktionen, dass wir unsere schwierigen Anforderungen mit wenig Customizing erfüllen und mit entsprechend niedrigen Wartungskosten rechnen konnten“, ergänzt René Weidner.

Komplexes Einführungsprojekt

Das Einführungsprojekt begann im Sommer 2016 mit Grobkonzeption, Migrationsplanung und Einführungskonzeption. Im Sommer 2017 konnte der Rollout – nach dem WasserfallPrinzip – mit Meilensteinen beginnen: Um das Pflichtenheft im Blick zu behalten und den aktuellen Stand zu dokumentieren, wurde dazu ebenfalls Polarion verwendet. „Dadurch konnten wir das gesamte Einführungsprojekt leichter abwickeln“, berichtet Martin Losch von Siemens Digital Industries Software. Neben der Implementierung für 150 von insgesamt 270 Arbeitsplätzen bei der gematik gehörte dazu auch die Migration von 17.650 Anforderungen, 17.100 Testfällen, 37.700 Verknüpfungen zwischen beiden sowie 190 Textdokumenten.

Die Abbildung der komplexen Geschäftsprozesse stellte das Team immer wieder vor Herausforderungen: „Im Bereich Testdurchführung/Testmanagement gab es viele Detaildiskussionen. Bei einer Teamstärke von knapp 60 Mitarbeitern sowie der Komplexität der Testprozesse ist das auch kein Wunder,“ sagt Katharina Lange, die als Projektmitglied die Anforderungen des Testmanagements bei der gematik konsolidiert. Bei anderen offenen Anforderungen habe Siemens auch Entwicklungen vorgezogen, die im Nachgang in das Standardprodukt eingegangen seien. Nach einer verlängerten Pilotphase wurde das Projekt im Mai 2018 erfolgreich abgeschlossen.

Umfassende Software mit gemeinsamer Datenbasis

Damit konnte Polarion vier Altsysteme mitsamt Aufwand und Wartungskosten ablösen. Für die Mitarbeiter entfällt nun die regelmäßige Datenübernahme zwischen den unterschiedlichen Systemen in den Bereichen, die händisch anhand von Tabellen durchgeführt wurde. Heute arbeiten die Bereiche nicht nur auf einer gemeinsamen Datenbasis – auch das Versionsmanagement funktioniert: „Jede Änderung an einer Spezifikation hat Auswirkung auf Tests und Zulassungen und kann sofort eingesehen und revisionssicher nachvollzogen werden“, sagt René Weidner. „Dies führt automatisch zu einer Verbesserung in der Kommunikation und der interdisziplinären Zusammenarbeit.“

Ohne Einschränkungen könnten alle Nutzer aller Bereiche die zugehörigen Informationen und Dokumente einsehen. Diese Transparenz führe zu schnelleren Prozessen und höherer Qualität. So sei die Effizienz der Kernprozesse in Anforderungs- und Testdurchführung/ Testmanagement gesteigert worden: „Mit der parallelen stattgefundenen Einführung konnten wir somit die Häufigkeit der Release-Veröffentlichungen deutlich erhöhen“, berichtet Weidner.

Automatische Prozesse

Im Anforderungsmanagement werden Spezifikationen für Konnektoren und andere TI-Komponenten sowie für die Datenstruktur und Datensicherheit von Versichertenstammdaten, der elektronischen Patientenakte, dem elektronischen Notfalldatensatz oder Medikationsplan und E-Rezept verfasst. Mit Polarion können die Steckbriefe automatisch erstellt werden, die die Basis für eine Zulassung durch die gematik sind. „Die Software ermöglicht einen reibungslosen Prozess über das Dokumentenmanagement bis zur finalen Veröffentlichung im Internet“, berichtet Gunnar Schopf, der als Stellvertreter des Projektleiters unter anderem das Dokumentenmanagement-System der gematik betreut.

Automated processes

Polarion-Anwendung durch Fachbereiche

Die Anwender im Testmanagement der gematik erstellen anhand der Anforderungen in Polarion die notwendigen Testfälle. Diese werden über eine Schnittstelle an die Testautomatisierung übergeben, die in einer eigenen, abgetrennten Domäne arbeitet. Die Ergebnisdaten gelangen ebenso automatisch zurück in Polarion. „Mit Polarion werden nun automatisch Testreports erstellt, die wir früher manuell anfertigen mussten“, erklärt Katharina Lange. „Außer dem eigentlichen Bericht des Testers erhalten die einzelnen Hersteller von uns nun Fehlertickets, die auch automatisch erzeugt werden.“

Wie sehr Polarion heute die Kernprozesse der gesamten gematik unterstützt, verdeutlichen einige Zahlen: Von inzwischen über 350 Mitarbeitern verfügen 185 über Schreibrechte; jeder zweite Mitarbeiter arbeitet aktiv mit Polarion. Weitere 85 Mitarbeiter haben mit Leserechten Zugang zum System, so dass insgesamt fast 80 Prozent der Beschäftigten von Polarion profitieren.

Zukünftige Zusammenarbeit

Die Funktionserweiterungen von Polarion werden die gematik-Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Aufgabe umzusetzen – also die nächsten Leistungsstufen der Digitalisierung des Gesundheitswesens auf den Weg zu bringen: „Wir wollen künftig weitere Mitarbeiter an die Kernprozesse anbinden und mehr Geschäftsprozesse mit Polarion abbilden“, berichtet René Weidner. „Dabei hilft uns die gute Konfigurationsfähigkeit des Systems: Wir können unsere Prozesse damit selbst gestalten.“ Zum Beispiel wurde erst vor kurzem das Change-Management der Spezifikation nach Polarion überführt. So wird die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Siemens fortgeführt.

Future projects
Polarion ALM von Siemens erfüllt die Anforderungen beider Bereiche am besten. Die Stärken des Systems sind fast gleichmäßig auf das Anforderungs- und Testmanagement verteilt. Die webbasierte Lösung überzeugt auch durch eine moderne Benutzeroberfläche, hohe Flexibilität für eigene Erweiterungen und eine durchgehende Versionierung auf Basis von Subversion.
René Weidner, Projektleiter
gematic